Seit dem Herbst 2014 stehen die 35 Blechbläser und Schlagwerker der Brass Band Bamberg gemeinsam auf der Bühne und können bereits auf viele Konzerte und Teilnahmen an Meisterschaften und Wettbewerben zurückblicken. Initiatoren der Band waren einige Musiker um den Bamberger Musiklokalmatador Rupert Motschenbacher. Durch das Auswahlorchester des Nordbayerischen Musikbundes (Nordbayerische Brass Band) hatten diese bereits Erfahrung in der Brass Band Bewegung. Gemeinsam mit dem Kreisverband Bamberg entstand hier die Idee eines Kreisauswahlorchesters für Brass Band Musik.
Aus dem hervorragendem Pool der regionalen Musiker konnte relativ schnell eine Truppe übungswilliger Blechbläser und Schlagzeuger zusammengestellt werden. 2016 holte die Brass Band Bamberg dann schließlich zum Debüt bei der Deutschen Brass Band Meisterschaft sogleich den Sieg in der 3rd Division. Der Höhenflug der Band setzte sich weiter vor. Allerdings merkten die Bandverantwortlichen immer mehr, dass der hohe Probeaufwand und die umfangreiche Organisation einem Projekt- und Auswahlorchester nicht gerecht werden. Daher entschied man sich letzten Endes den nächsten Schritt zu wagen: Im Folgejahr war es soweit und die Musiker gründeten den „Brass Band Bamberg e.V.“. Erster Vorstand ist Bandgründer Rupert Motschenbacher. Der Bandname ist dabei eine Hommage an die Heimat der Musiker und dem Kreisverband Bamberg, dem wir als unsere Wiege treu verbunden bleiben möchten.
Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt unsere Weltkulturerbestätte Bamberg. Am Pult steht seit Beginn des Jahres 2018 Franz Matysiak, dem mit der 3BA Concert Band als erstem Dirigenten einer deutschen Brass Band die Qualifikation zur Europameisterschaft gelang. Mit ihm trat die Brass Band Bamberg bei der Deutschen Meisterschaft 2018 in der 2nd Division und 2019 bei den Dutch Open Brass Band Championships in Drachten (Holland) in der 1st Division an.
Durch die nahezu gleiche Bauart der Instrumente entsteht ein streng homogener und voluminöser Klang, der die ganze dynamische Bandbreite von kaum hörbar bis brachial laut abdecken kann. Die Spielliteratur ist höchst virtuos und mächtig, farbenreich und unvergleichbar sanft. Sie dringt bis in den letzten Winkel jedes Konzersaals.
Versetzen Sie sich zurück in die Anfänge des 19. Jahrhunderts und stellen sich eine kleine Ortschaft inmitten der Grafschaft Yorkshire vor. Sie leben in einem bescheidenen Heim aus Ziegeln, einem Reihenhaus, das sich dicht an dicht mit vielen anderen nebeneinander drängt. So gleich wie Ihr Garten ist auch Ihre Arbeit. Wie die meisten Menschen aus Ihrem Dorf schaffen Sie tagein, tagaus in der nahegelegenen Kohlemine. Das Leben ist hart, die Schichten in der Mine sind oft 14 bis 16 Stunden lang und am Ende eines anstrengenden Tages ist Ihr Gesicht völlig verdreckt und ihre Hände voller Schwielen. Wie viele andere Bergwerksarbeiter haben sie eine Staublunge. Ihre Lebenserwartung ist desaströs gering.
Die Industrie sucht mit allen Mitteln einen Ausweg und stellt fest, dass Menschen, die ein Blasinstrument spielen oder viel Sport treiben einfach den „längeren Atem“ haben. Die Blechbläser entwickeln ein besonders großes Lungenvolumen. Kurzerhand kaufen die Bergwerksgesellschaften Instrumente, statten sie und ihre Kollegen damit aus und stellen Ihnen einen professionellen Dirigenten voran – die Geburtsstunde der Brass Bands. An immer mehr Industriestandorten gründen sich Vereine. Der gesundheitsfördernde Effekt tritt rasch in den Hintergrund und die Bands werden ein Hort von Kameradschaft und Ausflucht aus dem kargen Arbeitsleben.
Um Brass Band Musik zu verstehen, muss man sich also auch deren Herkunft vergegenwärtigen. Nach über 200 Jahren gibt es noch heute namhafte Brass Bands, die sich dieser, ihrer Wurzeln bewusst sind und die Tradition in Ehren halten.
Brass Band Musik wird wie keine zweite Musikrichtung auch als Sport verstanden. Für die ersten Brass Bands gab es noch keine für sie geschriebenen Werke oder Kompositionen. Oftmals wurde auf Originalnoten sinfonischer Orchestermusik zurückgegriffen . Die virtuosen Passagen der Solovioline lagen nun in der Verantwortung von Blechbläsern. Disziplin, Fleiß und viele Stunden im Proberaum waren gefordert. Die Bands spornten sich gegenseitig an, immer komplexere Werke interpretieren zu können. Dieser sportlich-musikalische Ehrgeiz und der freundschaftliche Wettbewerb unter den Brass Bands gehören bis heute zum Selbstverständnis der Szene - und natürlich auch zur Brass Band Bamberg.
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